Vorstand der Envion AG legt Ergebnis der forensischen Untersuchung vor

Berlin, München, 04.06.2018

Wie bereits in der Presse berichtet, wurde von Seiten des Vorstands der Envion AG, Matthias Woestmann die in Kanada ansässigen IT-Forensiker der Blockchain Intelligence Group (BIG) beauftragt, die Vorgänge rund um die 40 Mio. mehrproduzierten Token zu untersuchen und zu verifizieren. Nach Aussage des Vorstands der Envion AG, wurden die Vorwürfe nunmehr auch technisch bestätigt.

Das Initial Coin Offering (ICO) der Envion AG aus Baar in der Schweiz galt bis zum nun bekannt gewordenen Skandal, als einer der erfolgreichsten ICOs und übertraf alle Erwartungen. 86 Mio. Token mit einem Nennwert von 1 US-Dollar wurden weltweit platziert. Das Unternehmen selbst verkündete am 16.01.2018 sogar einen Erfolg von mehr als 100 Mio.; eine Falschmeldung, wie sich nun herausstellte.

Mit der technischen Umsetzung des ICO und der Generierung der EVN Token wurde von Seiten der Envion AG die Firma Trado GmbH, vertreten von deren Geschäftsführer Michael Luckow beauftragt.

Ende Februar 2018 erhielt der Vorstand der Envion AG Matthias Woestmann Kenntnis davon, dass zusätzlich zu den prospektierten 100 Mio. EVN Token rund 40 Mio. weitere, „illegale“ Token erzeugt wurden, ohne die Anleger und Investoren darüber zu informieren. Davon sind offenbar mehr als 20 Mio. Token an entsprechenden Kryptobörsen (Crypto-Exchanges) verkauft und damit versilbert worden.

Nun liegt eine aktuelle und umfangreiche technische Analyse des ICO durch die vom Vorstand der Envion AG beauftragten Experten der kanadischen BIG vor. Zu diesem Zweck untersuchte das Team der BIG auch alle auf der Ethereum Blockchain öffentlich verfügbare Daten des ICO.

Die BIG-Untersuchung kam zu dem Ergebnis, dass die sog. Smart-Contract-Funktion als Eingangstor für massive Manipulationen diente.

In dem nun vorliegenden Bericht der BIG heißt es dazu:

Die Administratoren des ICO „missbrauchten die Funktion deliverTokens(…), indem sie 77,2 Mio. Token erstellten.“ 

Diese massenhafte Erzeugung von „illegalen“ Token startete am 15.1.2018 kurz vor Mitternacht.

Nur acht Minuten später (um 11:41:02 GMT) benutzte dieselbe Adresse tokenVendor die Blockchain-Funktion deliverTokens(…), um weitere 20,5 Millionen Token zu generieren –   unter der purchaseID Storage. Dann weitere 6,3 Mio. Token unter COMPANY, 2,3 Mio. Token unter ADVISOR und 12,6 Mio. Token unter der Bezeichnung „Founder“.

Als „Founder“ bezeichnen sich die Verantwortlichen der Firma Trado GmbH auch in sämtlichen öffentlichen Bekanntmachungen und Pressemitteilungen.

Um 11:51:29 GMT waren insgesamt 127 Mio. Token erzeugt, obwohl nach den Angaben im Prospekt (Whitepaper) nur 100 Mio. Token hätten produziert werden dürfen. Ein solches Vorgehen, das nichts anderes als eine Täuschung der Investoren und der Anleger in EVN Token darstellt, löst entsprechende Schadenersatzansprüche aus, die auf Rückabwicklung des EVN-Tokenerwerbs sowie den Ersatz sämtlicher weiterer, den Investoren durch die Täuschung entstandener Schäden gerichtet sind, erklärt das Team von CLLB Rechtsanwälte, das bereits mehrere Geschädigte aus dem Envion Skandal vertritt.

Im zweiten Teil der BIG-Untersuchung ging es um die Empfänger der EVN-Token:

Investoren, Unterstützer, Founder und Unbekannte Dritte.

Derzeit recherchieren die Spezialisten von BIG noch zu den Identitäten der Token-Empfänger und weiteren Verdächtigen.

Auffällig ist, dass offenbar viele Transaktionen über die Krypto-Börse HitBTC durch dieselbe Adresse ausgelöst wurde: 0xa12431d0b9db640034b0cdfceef9cce161e62be4

Der nun vorliegende Bericht der BIG ist ein weiterer Schritt zur Aufklärung der Vorgänge rund um den EVN Skandal.

Da sich die Transaktionen auf der Blockchain lückenlos nachvollziehen lassen, ist das Team von CLLB Rechtsanwälte zuversichtlich, dass zeitnah Klarheit über den Umfang und die Täter besteht und daher entsprechende Schadenersatzansprüche zeitnah durchgesetzt werden können.

Sofern die ENVION AG und die hier handelnden Personen zu Schadenersatz verpflichtet sind, müssen diese auch die den Investoren entstandenen Anwalts- und Gerichtskosten in voller Höhe erstatten, erklärt das Team von CLLB Rechtsanwälte weitrer.

CLLB Rechtsanwälte bereitet bereits erste Schadenersatzklagen gegen die Verantwortlichen vor und hat bereits mit der Staatsanwaltschaft in Berlin Kontakt aufgenommen.

Investoren bei Envion sollten daher prüfen, ob ihnen ggf. ebenfalls Schadenersatzansprüche zustehen, erklärt CLLB weiter.

bekannt aus
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