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Verdacht auf Anlagebetrug beim Cannabis-Unternehmen Juicy Fields
Beim Cannabis-Unternehmen Juicy Fields besteht der Verdacht des Anlagebetruges. Anleger haben aktuell keinen Zugriff mehr auf ihre Konten bei Juicy Fields. Ferner ist unklar, wer eigentlich die Verantwortlichen der Plattform „Juicy Fields“ sind. Wir klären auf und sagen Ihnen, was Sie jetzt tun sollten.
- Juicy Fields verkaufte medizinisches Cannabis über seine Website juicyfields.io. Anleger konnten in Cannabis-Pflanzen investieren und sollten schon in kurzer Zeit tolle Renditen kassieren.
- Schon Anfang 2022 warnte die Finanzdienstleistungsaufsicht BaFin vor Juicy Fields und seinem Angebot.
- Seit Juli 2022 etwa können Anleger nicht mehr auf ihre Online-Konten bei Juicy Fields zugreifen. Weitere Auszahlungen blieben bisher aus. Die Verantwortlichen der Plattform „Juicy Fields“ wurden mehrfach ausgewechselt. Unklar ist daher, wer nun eigentlich die „wahren“ Verantwortlichen hinter „Juicy Fields“ sind.
- CLLB erstattet Strafanzeige gegen einen mutmaßlichen Verantwortlichen von Juicy Fields wegen Kapitalanlagebetrugs. Die Staatsanwaltschaft Berlin ermittelt bereits.
Was ist Juicy Fields?
Juicy Fields ist ein Unternehmen, welches mit medizinischem Cannabis groß geworden ist und sogenanntes “E-Growing” betreibt. Anleger konnten Cannabis-Pflanzen digital kaufen, ohne sich dabei “die Hände schmutzig zu machen”. Die Erträge aus den Pflanzen führten zu hohen Renditen, die direkt an die Anleger ausgezahlt wurden. Je nach Pflanzenart kamen unterschiedliche Erträge und sehr lukrative Renditen heraus. So hatte Juicy Fields vier verschiedene Sorten zur Auswahl:
- JuicyFlash
- JuicyMist
- JuicyKush
- JuicyHaze
JuicyFlash war dabei die günstigste Variante mit einem Kaufpreis von 50€, konnte jedoch nur einmal geerntet werden:
- Ertrag: ca. 45–55 Gramm
- Verkaufspreis: 1,50 € pro Gramm
- Einnahmen von aufgerundet 68 € bis 83 €
JuicyMist war deutlich teurer mit einem Kaufpreis von 2.000€. Ertrag und Verkaufspreis fielen aber auch höher aus:
- Ertrag: 150–200 Gramm
- Verkaufspreis: 2 € pro Gramm
- Einnahmen bei jährlich vier Ernten: 1.200 € bis 1.600 €
Der Anleger sollte „Pflanzen und Anbau-Management-Dienstleistungen, die von lizenzierten Anbaupartnern der Juicy Holdings B.V“ erbracht werden sollten“ erwerben. Die von den Anlegern zu zahlende Einlage sollte dabei zunächst auf ein Konto der deutschen „Juicy Grow GmbH“ und später auf ein Konto der „Juicy Holdings B.V.“ (Sitz in Amsterdam) erfolgen.
Juicy Fields Auszahlungen stoppten plötzlich
Zu Beginn der Geschäftstätigkeit von Juicy Fields war anscheinend alles in Ordnung. Das Unternehmen generierte massiv Kunden und die Anleger erhielten ihre Auszahlungen. Nach Angaben von Juicy Fields waren 500.000 E-Grower auf der Plattform juicyfields.io registriert. Dank Social Media und Influencer Marketing erreichte Juicy Fields ein großes Publikum und wurde immer bekannter.
Seit kurzem jedoch können die Anleger nicht mehr auf ihr Online-Konto bei Juicy Fields zugreifen. Auszahlungen erhalten sie auch nicht mehr. Die Verantwortlichen hinter dem Unternehmen werden ständig ausgewechselt. Unklar ist, wer die „wahren“ Verantwortlichen sind.
BaFin warnte bereits vor Juicy Fields
Juicy Fields war schon länger der Finanzdienstleistungsaufsicht BaFin ein Dorn im Auge. Sie hatte Anfang Juni 2022 der Juicy Holdings B.V. untersagt, die Investition in Cannabispflanzen der Sorten JuicyFlash, JuicyMist, JuicyKush und JuicyHaze in Deutschland öffentlich anzubieten. Grund war, dass es sich um Vermögensanlagen im Sinne des Vermögensanlagengesetzes handelt. Die Juicy Holdings B.V. war daher gesetzlich dazu verpflichtet, vor Beginn ihres Angebots einen Verkaufsprospekt zu veröffentlichen, der von der BaFin erst genehmigt werden musste. Dieser Pflicht ist die Gesellschaft jedoch zu keinem Zeitpunkt nachgekommen.
Bereits im März 2022 hatte die BaFin vor dem Angebot einer anderen Vermögensanlage der Juicy Holdings B.V. in Form eines Nachrangdarlehens gewarnt. Die Juicy Holdings B.V. hatte das betreffende Angebot daraufhin eingestellt. Danach strukturierte die Juicy Holdings B.V. das Angebot um und bot rechtswidrig die oben genannten Investitionsmöglichkeiten an. Dies führte dann zu der erneuten Untersagung der BaFin im Juni.
Wechselnde Angaben im Impressum untermauern den Verdacht auf Anlagebetrug
Ein regelmäßiger Blick ins Impressum von juicyfields.io offenbarte einen ständigen Wechsel der angeblichen Verantwortlichen. Ursprünglich war dort von der Juicy Grow GmbH aus Berlin die Rede mit dem Gründer Viktor Bittner. Als CEO wurde Alan Glanse aufgeführt. Dieser zog sich Anfang 2022 jedoch zurück. Besonders kurios: Alan Glanse wurde nie im offiziellen Handelsregisterauszug aufgeführt.
Anfang 2022 war dann plötzlich nicht mehr die Rede von der Juicy Grow GmbH, sondern von der Juicy Holdings B.V. aus Amsterdam mit ihrem Direktor Robert Michael Müller. Zwischenzeitlich wurde das Impressum auf der Internetseite bereits wieder geändert.
CLLB erstattet Strafanzeige gegen Juicy Fields
Am 5.8.2022 haben wir für einen unserer Mandanten Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Berlin gegen einen mutmaßlichen Verantwortlichen von Juicy Fields wegen Kapitalanlagebetrug gem. § 264 a StGB gestellt.
Ermittlungen der Generalstaatsanwaltschaft Berlin
Laut Pressemitteilung der Generalstaatsanwaltschaft Berlin vom 17.08.2022 erfolgte bereits Durchsuchungen von Wohnungen und von Geschäftsräume von mutmaßlichen Verantwortlichen der Internetplattform juicyfields.io, wobei zahlreiche Unterlagen sichergestellt werden konnten. Ferner wurden gegen vier Gesellschaften Vermögensarreste über jeweils ca. € 2,5 Mio. vollstreckt.
Was Anleger im Fall Juicy Fields jetzt tun sollten
Vieles deutet darauf hin, dass die Anleger bei Juicy Fields Opfer eines Kapitalanlagebetrugs geworden sind.
“Angesicht dieser Entwicklung sollten Anleger schnell handeln, um ihr Geld zu schützen“, so Rechtsanwalt Sittner. So können aufgrund des fehlenden Verkaufsprospekts Schadenersatzansprüche entstanden sein. “Sollte Anlagebetrug vorliegen, sind auch Ansprüche gegen die Unternehmensverantwortlichen denkbar“, so Rechtsanwalt Sittner.