Schlag gegen organisierte Internet-Kriminalität

CLLB vertritt Geschädigte von Binären Optionen

München, 26.02.2019. Binäre Optionen, CFDs und vergleichbare Finanzprodukte sind für private Anleger hochriskant. Dennoch gelingt es Kriminellen immer wieder, Verbraucher auf ihre Handelsplattformen im Internet zu locken, sie in Sicherheit zu wiegen und um ihr Geld zu betrügen. Für die Verbraucher steht am Ende oft der Totalverlust. In Zusammenarbeit mit Ermittlern aus Deutschland, Bulgarien und der Tschechischen Republik ist dem österreichischen Bundeskriminalamt (BK) nun ein empfindlicher Schlag gegen die internationale Cyber-Kriminalität gelungen.

Ein Expertenteam des Bundeskriminalamts und des LKA Niederösterreich ermittelt bereits seit September 2017 gegen die internationale Tätergruppierung. Dieser Gruppierung wird vorgeworfen, über Online-Handelsplattformen binäre Optionen, Forex, Kryptowährungen und ähnliche Finanzprodukte zu vertreiben und Anleger dabei um hohe Millionenbeträge zu betrügen. Europaweit sollen mehrere tausend Verbraucher um etwa 100 Millionen Euro pro Jahr geschädigt worden sein.

Im Rahmen einer groß angelegten Durchsuchungsaktion und in Zusammenarbeit mit den nationalen Behörden ist es dem BK nun gelungen, in Sofia umfangreiches Beweismaterial und Vermögenswerte sicherzustellen sowie den Hauptverdächtigen festzunehmen. Dieser sitzt nun in Bulgarien in Auslieferungshaft.

Das kriminelle Netzwerk habe seine Opfer hauptsächlich über soziale Netzwerke, Anrufe aus Call-Centern oder mit Massenmails angeworben. Die Opfer wurden in dem Glauben gelassen, dass es bei den Finanzprodukten kaum ein Risiko gebe, obwohl es sich um hochriskante Produkte handelte. Zudem konnten die Kurse mittels einer Software im Sinne der Täter beeinflusst werden. Gewinnauszahlungen an die Anleger wurden nicht geleistet. Stattdessen wurden nur Verluste ausgewiesen. Tatsächlich wanderte das Geld der Anleger in Scheinfirmen und wurde dort gewaschen. Für die Opfer endete dies regelmäßig mit dem Totalverlust ihres investierten Kapitals, so das BK.

Für den groß angelegten Betrug haben die Täter ein Netzwerk aus Scheinfirmen geschaffen. Ein großer Teil dieser Infrastruktur mit Call-Centern, Software-Entwicklung oder Firmenkonten war in der Tschechischen Republik oder Bulgarien angesiedelt. Nun wurde in Abstimmung mit den nationalen Ermittlungsbehörden gegen einen Teil des Netzwerkes vorgegangen, der offenbar im Internet die Handelsplattformen XTraderFX, Optionstars, OptionstarsGlobal, Goldenmarkets, SafeMarkets, Cryptopoint und einige weitere betrieben hat. Nach Angaben des BK soll über diese Plattformen ein Umsatz von mindestens 66 Millionen Euro erwirtschaftet worden sein. Es werde aber davon ausgegangen, dass der tatsächliche Umsatz noch deutlich höher ist.

Erst im Dezember 2018 hatten die deutsche Finanzdienstleistungsaufsicht BaFin, das Bundeskriminalamt und die Landeskriminalämter eine gemeinsame Warnung an Verbraucher herausgegeben. Dabei wiesen sie auf die Gefahren aus dem Online-Handel mit bestimmten spekulativen Finanzinstrumenten wie CFDs und binären Optionen auf Rohstoffe, Aktien, Indizes sowie Währungen und Kryptowährungen hin. Die Kunden würden dabei mit hohen Gewinnaussichten und einfacher Handhabung gelockt.

„Umso erfreulicher ist es, dass den Behörden nun ein empfindlicher Schlag gegen die Cyber-Kriminalität gelungen ist. Opfer und Anleger sollten nun ihre rechtlichen Möglichkeiten prüfen, um sich den Zugriff auf sichergestellte Vermögenswerte zu sichern und Schadensersatzansprüche geltend zu machen“, sagt Rechtsanwalt István Cocron, CLLB Rechtsanwälte.

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