Berlin / München, 11.03.2025. Identitätsmissbrauch oder Identitätsdiebstahl im Internet kann für die Betroffenen böse Folgen haben. So nutzen Kriminelle z.B. die Daten ihrer Opfer, um in deren Namen Kredite abzuschließen. Während das Geld auf dem Konto der Betrüger landet, haben die Opfer die Schulden am Hals und müssen sich mit den Forderungen der Bank auseinandersetzen. Allerdings gibt es Hoffnung für die Opfer. Denn die Bank muss bei der Kreditvergabe verschiedene Kontrollpflichten einhalten. „Hat sie gegen diese Kontrollpflichten verstoßen, kann sie auf ihren Forderungen sitzenbleiben“, sagt Rechtsanwalt Matthias Ruigrok van de Werve, CLLB Rechtsanwälte.
Beim Identitätsmissbrauch verfolgen die Betrüger unterschiedliche Wege, um an ihr Ziel zu kommen. So erschleichen sie sich oftmals im Zusammenhang mit dem Erwerb von Kryptowährungen das Vertrauen ihrer Opfer. Unter einem Vorwand nehmen die Betrüger Kontakt auf und wecken das Interesse. Schritt für Schritt wird Vertrauen aufgebaut und schließlich werden die Opfer aufgefordert, Kontaktdaten wie Name und Adresse anzugeben. Zur Verifizierung soll das Opfer dann noch die Daten seines Ausweises angeben. Diese nutzen die Kriminellen dann, um Kreditverträge im Namen des Opfers abzuschließen. Von dem ausgezahlten Geld sehen die Opfer natürlich nichts, die monatlichen Kreditraten werden aber von ihrem Konto abgebucht.
Eine andere Masche funktioniert im Zusammenhang mit vermeintlichen Jobangeboten. Dabei sollen die Opfer die Qualität von Online-Identifizierungsverfahren, z.B. bei der Kreditvergabe, prüfen. Unter Missbrauch der Identität und ohne Wissen ihrer Opfer schließen die Betrüger dann tatsächlich Kreditverträge ab und die Opfer sehen sich mit den Forderungen der Bank konfrontiert. So erging es einem Mandanten von CLLB Rechtsanwälte, der vermeintlich einen Kredit über 28.000 Euro bei einer Bank aufgenommen hatte und ihn nun zurückzahlen sollte. „Tatsächlich hat er nie mit der Bank über einen Kreditvertrag verhandelt. Vielmehr ist davon auszugehen, dass Kriminelle seine Daten verwendet haben, um den Kredit abzuschließen und den ausgezahlten Betrag auf ihr Konto zu lenken“, so Rechtsanwalt Ruigrok van de Werve. Auch Vertragsunterlagen hat der Mandant von CLLB-Rechtsanwälte nie von der Bank erhalten.
Daher sei auch kein Kreditvertrag mit seinem Mandanten zu Stande gekommen. Er sei bei der Bank weder persönlich vorstellig geworden, noch habe er analog oder digital eine entsprechende Willenserklärung abgegeben. Vielmehr habe die Bank den Kreditvertrag direkt mit den unter falschen Namen auftretenden Kriminellen abgeschlossen. „Durch eine Überprüfung der wahren Identität hätte die Bank den Betrug verhindern können“, so Rechtsanwalt Ruigrok van de Werve.
„Auch bei Identitätsdiebstahl kann sich ein Betrug verhindern lassen, wenn Banken ihrer Kontrollpflicht nachkommen. Ist das nicht der Fall, bestehen gute Aussichten, Kreditforderungen der Bank abzuwehren“, sagt Rechtsanwalt Ruigrok van de Werve.