VW Abgasskandal – Manipulationsverdacht beim Motor EA 288

München, 13.09.2019. VW sieht sich im Abgasskandal mit neuen brisanten Vorwürfen konfrontiert. Nach Recherchen des SWR hat Volkswagen auch bei neueren Dieselfahrzeugen mit dem Motor des Typs EA 288 mit der Abgasnorm Euro 6 wohl eine unzulässige Abschalteinrichtung verwendet. Der Motor EA 288 ist der Nachfolger des durch den Abgasskandal bekannt gewordenen Motors EA 189, bei dem die Abgaswerte manipuliert worden waren.

Von den Abgasmanipulationen beim EA 189 waren alleine in Deutschland rund 2,5 Millionen Fahrzeuge betroffen. Bei dem Nachfolgemodell des Typs EA 288, das seit 2012 eingesetzt wird, sollte eigentlich alles sauber sein. Doch auch bei diesem Aggregat könnten Abgaswerte manipuliert worden sein, wie die Recherchen des SWR, der sich auf interne VW-Unterlagen beruft, zeigen. Zahlreiche VW-Modelle, z.B. Golf, Passat oder Tiguan, und auch Fahrzeuge der Konzerntöchter Audi, Skoda und Seat wären von den erneuten Abgasmanipulationen betroffen.

Nach den Recherchen des SWR wird bei dem Motor EA 288 eine Zykluserkennung eingesetzt, die erkennt, ob sich das Fahrzeug im Prüfmodus befindet. Entsprechend wird dann eine ausreichende Menge AdBlue zur Abgasreinigung eingespritzt. Im normalen Straßenverkehr wird die AdBlue-Zufuhr dann reduziert, was zu höheren Abgasemissionen führt. VW weist die Vorwürfe zurück. Bei dem Motor EA 288 gebe es keine Zykluserkennung und folglich auch keine illegale Abschalteinrichtung.

Die Dokumente, die dem SWR vorliegen, besagen offenbar etwas anderes. Wie der Sender berichtet, kam der Abgasexperte Axel Friedrich, der u.a. Experte im Diesel-Untersuchungsausschuss des Bundestages war, nach Durchsicht der internen VW-Dokumente zu dem Schluss, dass beim Motor EA 288 eine unzulässige Abschalteinrichtung vorliegt. „Das heißt, dass sich der VW-Abgasskandal auf neuere Diesel-Fahrzeuge mit dem Motor EA 288 und der Abgasnorm Euro 6 ausdehnt. Das alles erinnert stark an den ursprünglichen Abgasskandal um den Motor EA 189, von dem alleine in Deutschland rund 2,5 Millionen Fahrzeuge betroffen waren“, sagt Rechtsanwalt Dr. Henning Leitz von der Kanzlei CLLB Rechtsanwälte mit Standorten in München und Berlin, die über 1000 Mandanten im Dieselskandal vertritt und bereits zahlreiche positive Urteile erstritten hat.

Die Parallelen zum ursprünglichen Abgasskandal drängen sich auf. Hier haben Gerichte quer durch die Republik bereits entschieden, dass VW sich aufgrund der Abgasmanipulationen schadensersatzpflichtig gemacht hat.

Auch der Nachfolgemotor EA 288 beschäftigt schon diverse Gerichte. Das Landgericht Wuppertal hat in einem Verfahren ein Sachverständigengutachten angeordnet, um zu klären, ob bei diesem Motor eine unzulässige Abschalteinrichtung vorliegt.

„Derzeit spricht vieles dafür, dass VW die Kunden auch bei Fahrzeugen mit dem Motor EA 288 getäuscht hat und dementsprechend können Schadensersatzansprüche geltend gemacht werden“, so Rechtsanwalt Dr. Leitz.

Mehr Informationen: https://www.diesel-abgasskandal.de/

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